Wilhelmsburger Motorbootverein e.V.
Überführung Witchway von Büsum nach Harburg

Überführung Witchway von Büsum nach Harburg

Törnbericht

Heute soll nun endlich für uns die Motorbootsaison anfangen. Wir haben uns eine Birchwood über E-Bay Kleinanzeigen gekauft. Der bisherige Eigner hat uns in allen Fragen und Aufgaben perfekt unterstützt und auf die Überführung vorbereitet. Der heutige Auftrag lautet unsere Witchway von Büsum über Cuxhaven in den Harburger Binnenhafen zu steuern.

08.00 Uhr

Wir wurden herzlich in Büsum begrüßt. Die Witchway wurde drei Tage vor dem Kranen von uns fahrbereit vorbereitet, so dass wir noch ein wenig Zeit in Büsum hatten. Die Aufregung war groß. Haben wir unser Schiff im Griff? haben wir navigatorisch alles beachtet? War richtig ein Schiff über die Kleinanzeigen zu kaufen?

Ein guter Moment zu einem Spaziergang in Büsum und Klärung der letzten Fragen.

Das im Interview erwähnte Fischbrötchen wurde zu einem Backfisch Frühstück. Lecker war war sehr! Alleine zum Fischessen würde ich jederzeit wieder nach Büsum fahren. 

 
10.00 Uhr

Die Witchway wurde pünktlich an den Haken genommen. Nie hätten wir die zeitliche Präzision erwartet. Einzig zwei Dinge machten uns echt Sorgen:

  1. Die Witchway war auf dem Trailer eher instabil und 
  2. Wie kommen wir auf unser Schiff, wenn es im Wasser ist? Die Tide war an Ihrem Tiefststand und eine geeignete Leiter an der Kaimauer war nicht vorhandenn

Frank, der Voreigner, hatte zwar viel Erfahrung aber so tief hat er die Nordsee beim Kranen auch noch nicht erlebt. Der Kranführer zeigte uns an, dass wir bitte langsam an Bord unseres Schiffes klettern sollten. Der Plan war also, dass die Crew samt Schiff gekrant werden sollte. Prost Mahlzeit. Eher wir begriffen was passierte, waren wir in der Luft und hatten eine hervorragende Aussicht über den Büsumer Hafen…

10.30 Uhr

Wir waren im Wasser und somit das erste Ziel erreicht. Jetzt wurde jeder Knopf, jedes Ventil und alle Ausflüsse drei Mal kontrolliert. Der Voreigner hat uns alles erklärt und eine kurze Testfahrt mit uns unternommen. Das Warten auf die Ebbe wurde zur Tortur. Um 11.30 Uhr legten wir in Büsum an. Nachdem wir uns von Frank verabschiedet hatten, übten wir ein paar Manöver und tranken in Ruhe Kaffee.

Der Wetterbericht hielt sich konstant. Ein lebensbejahender grauer Himmel, leichter Niesel und 11 Grad konnte die Vorfreude auf den Törn nichts anhaben.

14.00 Uhr

Die Spannung ist zu groß und 30 Minuten vor der einsetzenden Ebbe legen wir in Büsum ab und machen uns auf den Weg zur Hochwasseschleuse. Die Schleuse dient als Hochwasserschutz und wird bei einem Pegel von 40 cm über normal geschlossen. Die Schleuse ist 22 m breit.

Die Berufsschifffahrt hielt uns gute 30 Minuten vor der Schleuse auf. Nochmal Zeit um alles auf seine Richtigkeit zu überprüfen.

14.30 Uhr

Endlich durch die Schleuse auf der Nordsee. Mit 14 Knoten machten wir uns auf den Weg 35 SM zu bezwingen

Es ging Richtung Lüchterloch raus gen Norden. Süderpiep fest im  Blick sind wir bei Tonne 9 ins Fahrwasser abgebogen Richtung Elbe.

Was wir tatsächlich völlig falsch eingeschätzt hatten, war der Gegenstrom der Elbe. Der Kampf gegen die Elbe dauerte dauerte 2 1/2 Stunden länger als geplant. Das wird uns nie wieder passieren. Allerdings haben wir die Ruhe um uns sehr genossen. Allerding war der Plan die Schleuse in den Cuxhaven Stadthafen um 19.00 Uhr zu erreichen. Das war notwendig, da die Crew leichte Erschöpfungsmerkmale aufwies und das Anlegemanöver bei Tageslicht erfolgen sollte.

So fuhren wir geduldig dem Ziel Cuxhaven entgegen.

Wie bereits schon mehrfach erwähnt haben wir alle Funktionen der Witchway mehrfachüberprüft und so konnten wir völlig erschöpft aber glücklich im alten Yachthafen in Cuxhafen festmachen. Was wir aber in all der Aufregung verpasset haben zu überprüfen ist das Akkus unserer Smartphones. Daher können wir leider von dem Rest der Fahrt nur noch Bilder beisteuern. Was somit leider nicht mehrdokumentiert wurde ist, dass der Wind und die Welle nach dem letzten Video deutlich zugenommen hatte und wir ordentlich durchgeschüttelt wurden. Hier kam es uns sehr zu gute, dass die Witchway für die See konstruiert wurde und sie uns maximale Sicherheit verspüren ließ.

20.00 Uhr

Abendessen ist angesagt. Während Ela (Skipperin) für uns Erbsensuppe und Würstchen warm machte, habe ich in Heimathafen und der Familie zu Hause ausführlich Bericht erstattet. Nach der besten Erbsensuppe der Welt ging es in die Koje.

Nächster Tag 07.00 Uhr 

Pünktlich um 07.00 Uhr hieß es raus aus den Kojen und Frühstücken. Wir wollten unbedingt mit Einsätzen der Flut auf dem Strom sein. Das Wetter hat uns für alle am vorherigen Tage entschädigt. Nach einem ordentlichen Frühstück 

und gestärkt haben wir ohne Probleme gegen 08.50 Uhr abgelegt und uns aus Cuxhaven verabschiedet. Wir werden 2023 sehr gerne wieder kommen (auf den Törn nach Helgoland :-))

Der Moment, als wir auf die Elbe eingedreht sind war ein unvergesslicher Moment. Die Elbe sah aus, als ob unzählig viele Sterne sich im Wasser spiegelten. Wunderschön.

Die Fahrt verlief sehr entspannt. 57 Seemeilen Sonne, Elbe und Schiffe. Mit der Position vom Wasser aus, habe ich meine Heimat mit anderen Augen gesehen und alle an Bord waren restlos glücklich.

14.30 Uhr 

Am Horizont konnten wir erstmalig die Skyline von Hamburg sehen. Die Kräne, die Elphie und die ersten Kirchen. Das war sehr beeindruckend. 

Von hier an war es noch eine Stunde in den Heimathafen.

 

Wir entschieden uns über den Reiherstieg Richtung Binnenhafen zu fahren, da wir so die Elbphilharmonie passieren konnten.

15.00 Uhr

Jetzt waren es noch zwei Schleusen. Die 

Schleusen Reiherstieg und Harburg Lock haben uns perfekt und ohne Zeitverlust geschleust. Um Punkt 15.30 Uhr konnten wir just in Time an unseren neuen Liegeplatz und der neuen Heimat der Witchway anlegen. Schön war es, dass der Vorstand uns begrüßt hat. Dieses Abenteuer muss unbedingt wiederholt. Funktioniert aber nur mit der besten Crew der Welt: meiner Familie.

WMBV

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